Diese Grafik aus der SINPHONIE-Studie, an der 114 Schulen in 23 europäischen Ländern teilnahmen⁴, liefert einen klaren Hinweis auf die Zeiten, in denen die Fenster tagsüber geöffnet werden. Zur Nachtlüftung liegen keine Nachweise vor.
Selbst wenn die Lufttemperatur draussen leicht höher ist als im Innenraum, bewirkt die durch den Luftzug erhöhte Luftgeschwindigkeit eine Kühlung des menschlichen Körpers.
Die natürliche Lüftung zur Kühlung kann auf zwei Arten erfolgen – die Tag- und die Nachtlüftung:
- Bei der Lüftung während des Tages wird überschüssige Wärme aus dem Gebäudeinneren abgeleitet, indem ein hohes Mass an Luftbewegung erzeugt wird.
- Die Nachtlüftung (auch passive Kühlung genannt) kühlt thermische Gebäudemassen (Wände, Böden, Möbel etc.) während der Nacht mit kühler Aussenluft herunter. Am folgenden Tag wird weniger Kühlenergie im Gebäude benötigt, da die thermische Masse bereits abgekühlt ist.
Auch die Ausrichtung des Schulzimmers und die Beschattungssteuerung spielen eine wichtige Rolle bei der Schaffung gleichbleibender thermischer Behaglichkeit. Grosse Fenster und Oberlicht Module können so ausgerichtet werden, dass in den Wintermonaten maximales Sonnenlicht einfallen kann. Mit verstellbaren Beschattungselementen kann das Sonnenlicht in den Sommermonaten nach Bedarf abgeschirmt werden.
Thermische Behaglichkeit
Feldstudien zeigen, dass Menschen in natürlich belüfteten Gebäuden höhere Temperaturen tolerieren⁵. Die dadurch hervorgerufene Anpassung des Körpers auf seine Umgebung wird adaptive thermische Behaglichkeit genannt. Die Gestaltung von Räumen unter Berücksichtigung des adaptiven thermischen Komforts setzt voraus, dass der Mensch seine Kleidung beliebig anpassen und Fenster bedienen kann. Die Folge der Anpassung ist, dass durch natürliche Lüftung, Sonnenschutz und intelligente Gebäudegestaltung auch in warmen Klimazonen ohne Klimatisierung ein thermischer Komfort werden kann.
In Ländern mit sehr hohen Sommertemperaturen können neben der natürlichen Lüftung und Beschattung auch Deckenventilatoren oder mechanische Klimaanlagen erforderlich sein.
Möglichkeiten der Wärmeerzeugung
Die Studie „Clever Classrooms“ (2015)⁶ ergab, dass sich im Winter eine bessere Temperaturregelung erzielen lässt, wenn die Räume mit Thermostatheizkörpern ausgestattet sind. Im Vergleich dazu schnitt die Fussbodenheizung schlechter ab: Aufgrund längerer Vorlaufzeiten ist eine gezielte Regulierung der Temperatur in den einzelnen Schulzimmern schwierig.
Die Studie empfiehlt darüber hinaus, dass alle Methoden der Temperaturkontrolle in Schulzimmern leicht bedienbar und für Lehrer leicht zugänglich sein sollten.
Quellen
- D/A: Daylight Matter(s): Health matters
- Zeiler & Boxem (2009). Effects of thermal activated building systems in schools on thermal comfort in winter. Building and Environment.
- Mendell and Heath (2005). Do Indoor Pollutants and Thermal Conditions in Schools Influence Student Performance? A Critical Review of the Literature. Indoor Air
- Fisk (2017) The ventilation problem in schools: literature review. Indoor Air
- de Dear and Brager (1998). Developing an Adaptive Model of Thermal Comfort and Preference. ASHRAE Transactions
- Clever Classrooms (2015), Summary report of the HEAD project, University of Salford, Manchester