Nachstehend sind einige entscheidende Faktoren aufgeführt, die bei der Optimierung der akustischen Umgebung in Schulzimmern zu berücksichtigen sind:
Regulierung von Aussengeräuschen
Wenn Schulzimmer in grösserer Entfernung zu belebten Bereichen der Schule wie Spielplätzen oder Empfang untergebracht werden, sind sie Aussengeräuschen weniger stark ausgesetzt. In manchen Fällen lassen sich störende Geräusche dadurch regulieren, dass Einrichtungen wie Gang, Toiletten oder Lagerräume als Pufferzonen genutzt werden.
Idealerweise sollten Schulen nicht in der Nähe von belebten Strassen angelegt werden. Lässt sich dies nicht vermeiden, lassen sich Verkehrsgeräusche dadurch dämpfen, dass die Schulzimmer auf dem Schulgelände so weit wie möglich der Strasse abgewandt und von dieser entfernt eingerichtet werden. Zusätzlich können Hügel und Böschungen angelegt und mit Pflanzen und Pufferelementen bestückt werden. Die Herausforderung besteht darin, die Geräusche zu regulieren, ohne beim Tageslichtangebot, der Lüftung und der Aussicht ins Freie grosse Einbussen hinnehmen zu müssen.
Eine gute Lösung ist die Nutzung von automatisch gesteuerten Tageslicht-Modulen, die während der Pausen geöffnet werden können, damit eine ordnungsgemässe Lüftung und Temperaturregelung gewährleistet ist, ohne dass während des Unterrichts Verkehrslärm ins Schulzimmer gelangen kann.
Fenster mit Doppelverglasung in unterschiedlicher Glasdicke (z. B. 4 mm und 6 mm) erreichen eine bessere Schaldämmung als Fenster mit Standardverglasung. Scheiben mit Dreifachverglasung mit unterschiedlichen Abständen zwischen Glas und Glasdicke schneiden ebenfalls besser ab als die Standardlösung. Auch eine Veränderung der Gasfüllung wirkt sich aus – Krypton sorgt beispielsweise für eine bessere Schalldämmung. Und auch Lamellen sind eine weitere Möglichkeit, eine höhere Schalldämmung der Verglasung zu erzielen.
Innengeräusche
Der innerhalb eines Gebäudes erzeugte Schall kann in zwei Übertragungsquellen aufgeteilt werden – Luftschall und Körperschall, der durch Schwingungen im Gebäude selbst übertragen wird. Schall, der durch menschlichen Aktivitäten oder durch mechanische Geräuschquellen erzeugt wird, breitet sich durch Luft, Wände, Böden und Decken aus. In den Schulzimmern können unerwünschte Geräusche bei Bedarf mithilfe von abgehängten Decken mit Akustikfliesen, Tischen und Stühlen mit Gummifüssen und durch das Einziehen von Schallschutzplatten reduziert werden. Ferner kann der Schall mithilfe von porösen Materialien absorbiert werden; auch Vorhänge tragen zur Optimierung der Akustik bei, da sie Echos bzw. den Widerhall von Geräuschen dämpfen.
Grundriss des Raums
Der Sitzplan im Schulzimmer sollte so angelegt sein, dass die Lehrer von den Schülern gut gehört werden können; je näher sie sich also sind, desto besser. Ein rechteckiger Raum eignet sich für einen entsprechend angelegten Sitzplan am besten.
Das soll jedoch nicht heissen, dass der Grundriss des Raums alleine eine optimale Akustik ersetzen kann, er ist jedoch ein relevantes Gestaltungskriterium.
Grundsätzlich gilt: Wenn Schulzimmer eine gute akustische Umgebung bieten, können die Lehrer von den Schülern gut gehört und Ablenkungen durch Aussengeräusche minimiert werden. Ausserdem können die Schüler bei Bedarf effektiv in Gruppen zusammenarbeiten und auch bei Einzelarbeit oder während Prüfungen bleibt die Konzentrationsfähigkeit erhalten.
Quellen
- DEIC Basic Book: Acoustics: Noise or sound
- Crandell and Smaldino: Classroom Acoustics for Children With Normal Hearing and With Hearing Impairment, 2000
- Picard and Bradley: Revisiting speech interference in classrooms. 2001
- Clever Classrooms, Summary report of the HEAD project, University of Salford, Manchester (2015)